Eingebettet in die Reben, auf einer Anhöhe über der Meersburger Oberstadt, liegt das schmucke Fürstenhäusle mit einer grandiosen Aussicht über den Bodensee und die Gipfel der nahen Alpenkette.
HISTORIE Im 16. Jahrhundert ließ der Konstanzer Domherr und spätere Fürstbischof Jakob Fugger von Kirchberg und Weißenhorn in den bischöflichen Weinbergen ein Gartenhaus errichten.
Nachdem das Häuschen mit dem zugehörigen Weinberg im Zuge der Säkularsation 1803 an das Haus Baden gekommen war, erwarb die westfälische Dichterin Annette von Droste-Hülshoff im Jahre 1843 das entzückende Gebäude von ihrem ersten Sold für die Gesamtausgabe ihrer Lyrik auf einer Versteigerung durch das Meersburger Priesterseminar. Zwar bewohnte sie das Fürstenhäusle nie ständig, aber sie besuchte es häufig und genoss die herrliche Aussicht auf das weite Land und die Stadt Meersburg.
Nach dem Tode der Dichterin erbte 1848 ihre Schwester Jenny, Freifrau von Laßberg, die auf Burg Meersburg lebte, das Gebäude, das sie 1859 ihren Töchtern Hildegund und Hildegard vermachte.
1918 erwarb Carl Caspar von Droste zu Hülshoff, ein Neffe der Dichterin, das Fürstenhäusle, das er erweiterte und bewohnte.
Carl Caspars Witwe Marie, geborene Freiin von Bothmer, begründete 1923 das Museum, das an das Leben und Werk der Annette von Droste-Hülshoff erinnert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete Helen von Bothmer, die mit Heinrich Freiherr von Bothmer, einem Enkel Heinrichs von Droste zu Hülshoff, verheiratet war, das Fürstenhäusle mit Leihgaben aus der Verwandtschaft neu ein. 1960 verkaufte sie das Gebäude samt Inventar an das Land Baden-Württemberg.
Seit 2006 erstrahlt das Fürstenhäusle nach einer umfassenden Sanierung in neuem Glanz.
Foto: © Marion Creyaufmüller
Hoch über der Oberstadt von Meersburg, mit Blickkontakt zum Neuen Schloss, steht das Fürstenhäusle
Foto: © Marion Creyaufmüller
Das Schlafzimmer im Obergeschoss ist nach den überlieferten Vorstellungen der Dichterin eingerichtet, die zu den bedeutendsten deutschen Autorinnen des 19. Jahrhunderts zählt
Foto: © Marion Creyaufmüller
Das Tafelklavier der Dichterin Droste, die gerne auch Komponistin geworden wäre, steht im „Paradezimmer“
Foto: © Marion Creyaufmüller
Das “Schwalbennest” im oberen Stockwerk besteht aus einem Wohn- und Arbeitszimmer und einem kleinen Schlafraum
Museum
Die literarische Gedenkstätte mit vielen persönlichen Erinnerungsstücken erinnert an das Leben und Werk der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff
Unter den ausgestellten Möbeln befindet sich auch der Biedermeier-Sekretär, an dem viele der literarischen Schöpfungen der Dichterin entstanden
Erst- und Frühausgaben, originale Handschriftenfaksimiles, Miniaturporträts, Schattenrisse, Tuschzeichnungen und Bildnisse sowie Schmuck, Porzellan, kleine Kostbarkeiten und Pretiosen zählen zu den Schätzen des Museums
Führungen:
1. April-5. November: 10-17 Uhr, täglich alle 45 Minuten;
Gruppen- und Sonderführungen (auch für Schulklassen) möglich
Öffnungszeiten:
1. April-5. November: 10-17 Uhr (letzter Einlass 16.30 Uhr);
6. November-31. März: geschlossen
Veranstaltungen
rund um Annette von Droste-Hülshoff und ihr Domizil
Barrierefreiheit
Leider ist das Fürstenhäusle Meersburg aufgrund der derzeitigen baulichen Gegebenheiten nicht barrierefrei zugänglich
Video in Gebärdensprache
Quelle: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – www.youtube.com
Hunde
In den Räumen des Fürstenhäusle Meersburg herrscht ein allgemeines Hundeverbot; im Garten sind Hunde zugelassen – per Schlossgartenordnung herrscht jedoch Leinenpflicht
Foto: © Marion Creyaufmüller
Die rückwärtige Ansicht des Fürstenhäusle
Foto: © Marion Creyaufmüller
Vom Garten aus hat man einen atemberaubenden Ausblick über die Meersburger Altstadt und den See
Droste-Museum im Fürstenhäusle
Stettener Straße 11
88709 Meersburg
fon +49-7532-6088
Stadt Meersburg • Bodenseekreis
Eigentümer: Land Baden-Württemberg
„Staatliche Schlösser und Gärten“
Weitere Informationen: www.fuerstenhaeusle.de
Annette von Droste zu Hülshoff (1797-1848) – Filmportrait
Quelle: © Baron Droste Hülshoff – www.youtube.com
links: Holzstich aus einer illustrierten Zeitung, 1897 (Nach einer Miniatur, gemalt von der Schwester Jenny von Droste-Hülshoff, um 1829) – © Private Sammlung
rechts: Büste der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff – Foto: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Steffen Hauswirth
„Man geht mit einer hübsch geschweiften etwa acht Stufen hohen Steintreppe in den unteren Stock, der nur das Paradezimmer und die Küche enthält, Ersteres ein Gemach von angenehmer Größe, mit einem Erker, in dem der Kanapee mit Tisch und einigen Stühlen hinlänglich Raum haben, und das übrige Zimmer unbeengt lassen…. In dies Zimmer tritt man unmittelbar von der Treppe, – die Küche daneben… ist klein, doch nicht bis zur Unbequemlichkeit, und es lässt sich mit wenigen Gulden einrichten, dass das Herdfeuer zugleich den hübschen Kachelofen des Zimmers heizt, was im Winter sehr angenehm, und im Sommer durch Oeffnung der Fenster … leicht zu paralisiren ist…“
(Annette von Droste-Hülshoff)