In der Ortmitte des Schwarzwaldstädtchens Bonndorf steht das barocke Schloss mit seinem in Terrassen angelegten Garten.

HISTORIE  Nach dem Aussterben der Grafen von Lupfen ging die reichsunmittelbare Herrschaft, nach heftigen Auseinander­setzun­gen mit den ebenfalls erbberechtigten Grafen Papenberg, an Freiherr Peter von Mörsberg. Dieser ließ nach einem Brand der mittelalterlichen Wasser­burg von 1592-1594 das Schloss als Mittel­punkt seiner Reichs­herrschaft in Bonndorf erbauen.

Da sich der Bauherr finanziell mit dem Bau übernommen hatte und auch sein Sohn Joachim einen ausschweifenden Lebens­wandel pflegte, kam das Anwesen im Jahre 1609 in den Besitz der Abtei St. Blasien. Durch den Erwerb der Herrschaft Bonndorf wurde der Abt des österreichischen Klosters St. Blasien in den Reichsfürsten­stand erhoben.

Ab 1723 ließ Fürstabt Blasius III., Bender von St. Blasien, das spätrenaissancezeitliche Schloss barockisieren, was ihm weit­gehend sein heutiges Aussehen verlieh. Die Räumlich­keiten wurden der Reichsfürstenwürde entsprechend unter der Leitung des Freiburger Stuckateurs und Baumeisters Franz Joseph Vogel umgestaltet. Dieser errichtete 1727 auch die St.-Nikolaus-Kapelle, die im 19. Jahrhundert an ihren heutigen Standort versetzt wurde.

Im Zuge der Säkularisation kam die Reichsgrafschaft Bonn­dorf 1803 zunächst an das Großpriorat des Malteserordens in Heitersheim, 1805 an den Herzog von Württemberg und 1806 schließ­lich an Baden. Großherzogliche Beamte bezogen die pracht­vollen Räume des Fürstabtes.

Von 1976-1978 erfuhr das Bauwerk eine grundlegende Sanie­rung und dient heute als Kulturzentrum des Landkreises Waldshut; weiterhin beherbergt es das Notariat und die Stadtbibliothek.