Die im nördlichen Taubertal gelegene Gamburg thront majestätisch auf einem steilen Sporn über dem gleichnamigen Ort und ist ein erstaunlich gut erhaltenes Kulturdenkmal von außergewöhnlicher Bedeutung.
HISTORIE Bereits seit dem Mittelalter gehörte Gamburg zum Herrschaftsgebiet der Mainzer Erzbischöfe.
Im Jahre 1157 erhielt Beringer von Gamburg von Erzbischof Arnold das “castrum gamburc” als Mainzer Lehen.
Der von einem Kirchenbaumeister errichtete romanische Bergfried mit beinahe ovalem Grundriss stammt aus dem 12. Jahrhundert. Im ursprünglich romanischen Palas befinden sich die ältesten, weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen, die nahezu vier Meter hohe Szenen des Kreuzzugs Kaiser Barbarossas darstellen. Die deutsch-lateinischen Schriftzüge gelten als älteste geschriebene Inschriften deutscher Sprache.
Ende des 12. Jahrhunderts ließ vermutlich Beringer der Jüngere von Gamburg auf der Bburg ein Saalgeschossbau errichten, der über dem Kellergeschoss zwei weitere repräsentative und ungeteilte Geschosse besaß. Der Saal im ersten Obergeschoss verfügte ursprünglich über eine Fußbodenheizung und ungewöhnlich weite romanische Doppelarkaden, die mit ihrer Bemalung teilweise erhalten sind.
Nach dem Aussterben des Gamburger Geschlechts Anfang des 13. Jahrhunderts befand sich die Gipfelburg, abgesehen von mehreren Verpfändungen, bis ins 16. Jahrhundert in Mainzer Verwaltung.
Während des Bauernkrieges blieb die Gamburg durch das persönliche Einschreiten des Götz von Berlichingen vor der Zerstörung bewahrt und kam 1546 durch Tausch in den Besitz des Mainzer Amtmanns Eberhard Rüdt von Collenberg.
Nach dessen Tod im Jahre 1568 ging die Herrschaft Gamburg zunächst an Dietrich von Hattstein, bereits 1570 an Eberhard Brendel von Homburg, 1590 an die Vettern Hartmut der Ältere und der Mittlere von Cronberg schließlich 1606 an die Herren (später Freiherren) von Dalberg, die sie 1722 an die Freiherren (später Reichsgrafen) von Ingelheim vererbten.
Seit 1936 im Besitz des Emanuel Graf von Westerholt-Gysenberg, befand sich zwischen 1948 und 1978 auf der Burg eine Bauernschule.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Heimatvertriebene in der Burg untergebracht.
1947 mietete der Caritasverband Teile der Burg von Graf von Westerholt-Gysenberg; als Untermieter wurden 1949 die ländliche Heimvolkshochschule für Nordbaden und 1957 eine Förderschule für Aussiedler aufgenommen.
1980 konnten die heutigen Besitzer, Familie von Mallinckrodt, die Burg erwerben und umfangreich renovieren.
Foto: © Gamburg, Familie von Mallinckrodt
Die hoch über der Tauber gelegene Burg ist ein Nationaldenkmal und befindet sich seit 1546 in Privateigentum
Foto: © Gamburg, Familie von Mallinckrodt
Unterhalb der mauerbewehrten Felsen wurde der statuengeschmückte Park mit botanischen Raritäten nach alten Plänen im Stil des Barocks wiederbelebt
Foto: © Rolf Markert – www.rolfs.photos
Als eine der wenigen Burgen Deutschlands wurde die Gamburg nie zerstört
Besichtigung
nur im Zusammenhang mit einer Führung; Sonder-, Sagen- und Geisterführungen für Gruppen; in Deutsch, Englisch und Französisch möglich
Öffnungszeiten:
1. April-Wochenende bis 1. November-Wochenende:
Sa, So + Feiertags 14-18.30 Uhr;
für Gruppen jederzeit und ganzjährig nach Voranmeldung
Parkführungen
Während der Öffnungszeiten durchgehend ab 14 Uhr
Veranstaltungen
Malkurse, Konzerte, Lesungen
Heiraten
Die Burg bietet ein traumhaftes Ambiente für Hochzeiten; für standesamtliche Trauungen kann das Wappenzimmer im Erdgeschoss des Palas gemietet werden; die Burgkapelle kann auf Anfrage für kirchliche Hochzeiten genutzt werden
Standesamt: fon +49-9341-9208-0
Feiern und Tagen
Einige der historischen Innenräume der Burg sowie die Außenbereiche können für Tagungen, Empfänge, Feierlichkeiten, Picknicks und Fotoshootings gemietet werden
Burgcafé
auf der statuengeschmückten Terrasse des Burghofs; Auswahl köstlicher Kuchen; Liegestühle unter dem großen Spitzahorn
Shop zum Melusinenbad
im historische Wasch- und Badehaus mit einer bunten Auswahl an Büchern, Regionalem, Kuriosem und Praktischem, Souvenirs sowie Geschenkideen
Barrierefreiheit
Informationen liegen derzeit nicht vor
Hunde
Informationen liegen derzeit nicht vor
Foto: © Gamburg, Familie von Mallinckrodt
Eine der frühesten Baumeisterdarstellungen in einem weltlichen Gebäude in Deutschland befindet sich in der Gamburg
Foto: © Gamburg, Familie von Mallinckrodt
Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert
Burg Gamburg
Burgweg 29
97956 Werbach-Gamburg
fon +49-9348-605
www.burg-gamburg.de
Gemeinde Werbach • Main-Tauber-Kreis
Eigentümer: Verwaltung Burg Gamburg, Familie von Mallinckrodt