Nahe der Stelle, wo der Kocher in den Neckar mündet, liegt das Renaissance-Schloss Lehen inmitten eines kleinen Schlossparks.

HISTORIE  Im frühen Mittelalter befand sich in Kochendorf ein fränki­scher Herrenhof, an dessen Stelle später eine erstmals im Jahre 1294 urkundlich erwähnte Wasserburg erbaut wurde, die außerhalb der Dorfummauerung lag.

Die Herren von Kochendorf waren Dienstmannen der Herren von Weinsberg, ihrerseits Ministerialen des Deutschen Kaisers. Von den Kochendorfer Herren, deren Geschlecht 1450 mit dem Tod des geistlichen Bruders Johann von Kochendorf erlosch, war das Lehen an die Herren von Heinriet übergegangen.

Nach dem Aussterben der Herren von Heinriet kam das Reichslehen 1440 an die Grecken von Kochendorf, die seit dem späten 13. Jahrhundert urkundlich belegt sind und sich bereits seit 1315 „von Kochendorf“ nannten.

1553 ließ Wolf Conrad Greck I. anstelle der einstigen Wasser­burg, die 1525 während des Bauernkriegs verwüstet worden war, das Schloss im Stil der Renaissance erbauen. Noch heute zeigt der Wappenstein über dem Schlosseingang sein Wappen und das seiner Gemahlin Sibylla Greck geb. von Gemmingen.

Südlich des von einem breiten Wassergraben umgebenen Schlosses entstand 1568 der Vorhof mit der Ringmauer und den Wirtschaftsgebäuden.

1606 verkaufte Johann Philipp Greck sein Drittel von Kochen­dorf mit dem Schloss Lehen an Herzog Friedrich I. von Württemberg. Dieser wollte am Ort einen Handelshafen errichten, aber die Pläne zerschlugen sich mit dem Tod des Regenten 1608. Noch im selben Jahr kaufte Wolf Conrad Greck den herzöglichen Teil zurück.

Mit Wolf Conrad Greck V. erlosch 1749 dieses Geschlecht im Mannesstamm. Das Reichslehen, das die Grecken über acht Generationen inne hatten, wurde einge­zogen und an Reinhard von Gemmingen-Hornberg vergeben.

Im späten 18. Jahrhundert umfasste das Schlosslehen neben dem Schloss auch größere Ländereien.

1806 ging die Oberlehensherrschaft vom Kaiser auf den württembergischen König über, der es an den General Johann Carl Georg Freiherr von Breuning vergab. Dieser ließ 1818 die Ringmauer um das Schloss entfernen und den Wassergraben neu fassen. Für den Bau der Auffahrt der neuen Kocherbrücke musste er um 1825 einen Teil des Schlossgartens abtreten.

Breunings Witwe Sophie Valeska Freifrau von Beuting erwarb das allodifizierte Anwesen 1863 von ihren beiden Söhnen. Sie verkaufte den Besitz 1886 ihrem Schwieger­sohn Heinrich Capler von Oedheim, der den dritten Rundturm des Vorhofs zugunsten einer weiteren Toreinfahrt abreißen ließ.

Dessen Sohn Dietrich Fritz Hermann Capler von Oedheim, genannt “Bautz”, ver­äußerte das Schloss aus wirtschaftlichen Gründen 1928 an den Großgärtner Paul Mauk.

1948 fand eine Umgestaltung der Scheune statt, die zu den Meiereigebäuden gehörte. Im Erdgeschoss baute man Garagen und im ersten Stock Wohnungen ein.

1953 erwarb der Fabrikant Karl Erwin Merkle das Bauwerk und ließ es zu einem Hotel umbauen, als das es noch heute betrieben wird.

2001 bis 2005 wurde das denkmalgeschützte Gebäude, dessen Schauseite ein geschwungener Giebel ziert, umfassend renoviert.