Hoch über der Altstadt Wertheims erhebt sich als Wahrzeichen der Stadt die ursprünglich staufische Burganlage, die mit ihrem tiefen Schluchtgraben und umfangreichen Wehranlagen zu den größten und schönsten Burgruinen Süddeutschlands zählt.
HISTORIE Die Grafen von Wertheim, Angehörige des fränkischen Adelsgeschlechts der „Reginbodonen“, nannten sich erstmals 1132 nach Wertheim. Sie errichteten die malerisch von Weinbergen umrahmte Veste mit Bergfried, Palas, Kemenate und erster Ringmauer aus rotem Sandstein um 1180, die 1183 erstmals in einer Urkunde des Wertheimer Grafen Poppo I. erwähnt wurde.
1206 verlieh König Albrecht I. Wertheim das Stadtrecht nach Frankfurter Recht. Zu jener Zeit war vermutlich bereits mit dem Bau der Stadtbefestigung begonnen worden sein, die schließlich Burg und Stadt mit einem Mauerring umschloss.
1333 verlieh Ludwig den Bayern erneut das Stadtrecht, diesmal nach Gelnhäuser Recht, an den Grafen Rudolf III. für Wertheim und Freudenberg.
Im 14. Jahrhundert wurde die Burg durch die Grafen Eberhart (1355-1375) und Johann I. (1373-1407) um- und ausgebaut.
Während des 15. Jahrhunderts erweiterte man die staufische Kernburg um das Obere Bollwerk zur Sicherung der Ostseite, den Holderturm, die äußere Ringmauer, den Weißen Turms und den Zehnringturm.
Im 16. Jahrhunderts errichtete man die Altane als Wehrgalerie.
Mitte des 16. Jahrhunderts starb das Geschlecht derer von Wertheim aus und die Grafschaft ging zunächst an Ludwig Graf zu Stolberg-Königstein, der den achteckigen Treppenturm an den Gebäuden von Palas und Kemenate baute und dann an einen seiner Schwiegersöhne Ludwig lll. Graf von Löwenstein, der den Löwensteiner Bau errichten ließ.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde der Grafensitz mit wehrhaften Befestigungsanlagen und großen Wohnpalästen ausgebaut.
1618 wurde der Löwensteiner Bau durch eine Pulverexplosion zerstört, allerdings bereits ab 1622 wieder aufgebaut.
Während des Dreißigjährigen Krieges besetzten die Schweden die bereits zwischen 1622 und 1627 wiedererrichtete Burg. Durch den Beschuss der Kaiserlichen Truppen 1634 und des bayerischen Regiments im Jahr des Westfälischen Friedens 1648 folgten weitere Zerstörungen und die Festung verblieb als Ruine.
1742-1745 ließ Fürst Karl Thomas das Äußere Burgtor zwischen den beiden mittelalterlichen Türmen zum Archivbau erweitern und auf die Türme die das Stadtbild prägende Welschen Hauben setzen. 1785 ersetzte man die Zugbrücke durch eine steinerne Eingangsbrücke.
Im 19. Jahrhunderts besuchten zahlreiche Maler die imposante Burgruine und schufen viele Gemälde, Zeichnungen und Stiche der Burganlage, die durch gelegentliche Baumaßnahmen vor dem Verfall bewahrt wurde.
1950 stürzte die südliche Wand des Löwensteiner Baus und 1980 die Mauern im Bereich des Holderturms ein.
Ab 1982 erfuhr die Ruine, sich auf einem Bergsporn zwischen dem Zusammenfluss von Main und Tauber erhebt, eine umfassende Sanierung mit erheblicher Unterstützung des Landes Baden-Württemberg.
Seit 1995 befindet sich die Ruine, von deren Oberburg noch der Bergfried um 1200 sowie der Palas aus dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts erhalten sind, im Besitz der Stadt Wertheim.
Die weitläufige noch heute in sich geschlossene Anlage gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen im nördlichen Baden-Württemberg.
Foto: © Fremdenverkehrsgesellschaft “Romantisches Wertheim” mbH
Enge, mittelalterlich anmutende Gassen führen hinauf zur Burg; Ansicht vom Kittsteintor
Foto: © Burg Wertheim (Website)
Der um 1600 errichtete Löwensteiner Bau vereint nach dem Umbau im Jahre 2015 in gelungener Weise alte und neue Elemente
Foto: © Burg Wertheim (Website)
Der Festsaal im „Neuen Archiv“ mit seinen wunderschönen Stuckdecken befindet sich im zweiten Obergeschoss des Eingangsportals zur Burganlage
Foto: © Burg Wertheim (Website)
Über dem Restaurant befindet sich der Rittersaal, dessen Gewölbedecke von einer massiven Steinsäule gestützt wird
Restaurant
mit Rittersaal, Löwensteiner Bau, zwei Turmstübchen im Weißen Turm und Sonnenterrasse; frisch zubereitete Gerichte mit Zutaten aus der Region, Rittermahle; durchgehend warme Küche
Öffnungszeiten:
Mitte März-Dezember
Fr, Sa, So ab 11 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit
Heiraten, Feiern und Tagen
Überwältigende Kulisse und verschiedene Räumlichkeiten für Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Firmenfeiern, Tagungen, Geburtstage, Ritteressen, Jubiläen, Ausstellungen
Standesamtliche Trauungen
im Weißen Turm und und im mit Stuckdecken versehenen Festsaal des „Neuen Archivs“; Freilufttrauungen auf der Terrasse des Löwensteiner Baus möglich
Standesamt Wertheim
fon +49-9342-301-280
Veranstaltungen
im Burggraben; klassische Konzerte, Open-Air-Festivals mit Jazz, Funk, Rock’n’Roll, Rock & Pop; Comedy, Theater und Cabaret
fon +49-9342-301-490
Führungen
Die Burganlage kann nahezu komplett besichtigt werden
Öffentliche Burgführungen
April-Oktober, So 14.30 Uhr (Dauer etwa eine Stunde)
Treffpunkt: Stiftskirche
Gruppenführungen durch die Burganlage sind jederzeit möglich (Dauer etwa eineinhalb Stunden)
Tourismus Region Wertheim GmbH
fon +49-9342-93509-0
Barrierefreiheit
Die gesamte Burg sowie die Gartenanlagen sind barrierefrei zugänglich
Hunde
Hunde sind erlaubt, müssen jedoch angeleint sein
Foto: © Agricolax – Lizenz: CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Die einstige Residenzburg veranschaulicht eindrucksvoll die Entwicklung eines mittelalterlichen Dynastensitzes von der Spätromanik bis zur Spätrenaissance
Foto: © Tilman2007 – Lizenz: CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Besonders beeindruckend ist die Aussicht von Burg Wertheim über die Altstadt und die Flusslandschaften von Main und Tauber
Burg Wertheim
Schlossgasse 11
97877 Wertheim
fon +49-9342-913238
www.burgwertheim.com
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