Nur einen Stein­wurf vom Alten Schloss entfernt liegt das Neue Schloss, eine der letzten großen Barockresidenzen Deutschlands.

HISTORIE  Ab 1746 ließ Herzog Carl Eugen das Neue Schloss als standesgemäße Residenz erbauen, deren Fertig­stellung aufgrund vielfacher Unter­bre­chungen über sechzig Jahre dauerte.

Baumeister Leopoldo Retti errichtete bis 1751 den Garten­flü­gel und das Corps de logis. Der Pariser Architekt Philippe de Guêpière wurde nach Rettis Tod mit dem Weiterbau beauftragt. Der Stadt­flügel, die Innendekoration im Gartenflügel und der Mit­telbau waren bis 1756 fertig gestellt. Giacomo Casanova, “der mit allen Höfen Wohlbekannte”, nannte den Stuttgarter Hof, wo er im Jahre 1760 weilte, den “brilliantesten in ganz Europa”.

Ein Brand des Gartenflügels im Novem­­ber 1762 verhinderte Herzog Carl Eugens Einzug. Er verlegte seine Residenz nach Ludwigsburg und ließ die Arbeiten am Neuen Schloss abbrechen.

Als Carl Eugens im Jahre 1775 nach Stuttgart zurückkehrte, wurde das Schloss teilweise instand gesetzt und der Marmorsaal sowie der Gartenflügel fertiggestellt.

Herzog Friedrich II., der spätere erste württembergische König, sorgte für den Weiterausbau und die Fertigstellung der Barockresidenz, was sich bis 1806 hinzog. Die Innenräume ließ er durch Nikolaus Friedrich von Thouret im Stil des Empire umgestalten.

Das Schloss, das sich seit 1918 im Staatsbesitz befindet, wurde Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollkommen zerstört. Lediglich Teile der Außenmauern blieben erhalten.

1957 beschloss man nach langen Verhandlungen den Wieder­aufbau und restaurierte Teile des Schlos­ses originalgetreu.

Heute beherbergt es Ministerien der baden-württem­bergi­schen Landesverwaltung und Repräsentationsräume.