Das Schloss Flehingen, in einem weitläufigen Park am Rande des kleinen, gleichnamigen Ortes gelegen, zählt zu den größten und best­erhaltenen Schlossanlagen im Kraichgau.

HISTORIE  Im Jahre 1340 wurde eine Burg der Herren von Sickingen erstmals erwähnt. Die Herren von Strahlenberg und ab 1368 die Kurpfalz gaben Ort und Burg zu Lehen an den örtlichen Adel. Nachdem die Stammburg zu klein geworden war, kämpften zwei Brüder um das Wohnrecht. Der Sage nach wurde dieser Zwist in einer Schneeballschlacht entschieden. Der Gewinner durfte als “von Siegingen” auf der Sickinger Burg verbleiben und der Verlierer musste als “von Flehingen” in das nur wenige hundert Meter ent­fernte Flehingen umsiedeln. Heute sind beide Orte durch die Eingemeindung Sickingens zu einem verschmolzen.

Im Jahre 1368 errichtete Ludwig Wolff von Flehingen die Fle­hinger Burg, die damals von einem Wassergraben umgeben war.

Ludwig Wolf von Flehingen baute im Jahre1576 zusammen mit seiner zweiten Gemahlin Anna, geborene Göler von Ravensburg, die alte Wasserburg zum Schloss im Stil der Renaissance in seiner heutigen Form um.

Während des Dreißigjährigen Krieges legten Tillys Truppen Flehingen in Schutt und Asche.

Nach dem Aussterben der Flehinger im Jahre 1636 ging das Anwesen an die rheinischen Grafen Wolff-Metternich zur Gracht, die es 1722 renovierten. Aus dieser Zeit stammt der bunt gefasste Wappenstein über dem Brückenportal am Nordflügel.

Die Wolff-Metternich verkauften die Schlossanlage 1876 an den badischen Staat.

1889 richtete der Badische Landesverband der Bezirksvereine für Jugendschutz im Schloss eine „Zwangserziehungsanstalt für jugend­liche Verwahrloste männlichen Geschlechts“ ein, die 1901 zur größten Fürsorgeerziehungsanstalt in Baden für bis zu 70 Jungen ausgebaut wurde.

Ende des zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit nutzte man Schloss Flehingen zwischenzeitlich als Ärztehaus.

1985 wurde das Erziehungsheim in ein Bildungszentrum des Landeswohlfahrtsverbands umgewandelt.

Heute gehört das Schloss dem Land Baden-Württemberg und wird vom KVJS als Bildungszentrum genutzt.