Oberhalb des Neckartals bei Tübingen, am Rande des Schönbuchs, steht das auf drei Seiten durch Täler begrenzte Jagdschloss Einsiedel.

HISTORIE  Im späten 13. Jahrhundert trat die Ein­siedlerklause, in der Eremiten in der Abgeschiedenheit ihrem Glauben nachgingen, erstmals in Erscheinung.

Ab 1460 erbaute Graf Eberhard, der spä­tere Herzog von Württem­berg, auf dem Einsiedel eine Reihe größerer Bau­werke. Das damals errichtete Gestüt bestand in Teilen bis ins Jahr 1810. Das 1492 gegründete Stift St. Peter nahm bereits bei einem Brand 1580 Schaden und wurde infolge abgebrochen. Von dem im Jahre 1482 errich­te­ten Jagdschloss besteht heute nur noch der Westflügel.

Die ursprüngliche Schlossanlage umgab ein Wassergraben mit Zugbrücke sowie eine umlaufende Mauer mit Ecktürmen. Auf der großen Wiese im Innenhof stand ein Weißdorn, den Graf Eber­hard von seiner Reise nach Palästina mitbrachte. Der Sage nach steht heute der Nachkömmling dieses Weißdorns an selber Stelle.

Herzog Carl Eugen gab um 1765 ein Lustschloss auf dem Einsiedel in Auftrag. Es ist nicht bekannt, ob dieser Bau vollendet wurde, da man ihn nach dem Tod des Herzogs wieder abbrach. Zwei überlieferte Zeichnungen, die einen Prachtbau darstellen, könn­ten auch Entwürfe gewesen sein, die nie zur Ausführung kamen. Was geblieben ist, sind die strahlenförmig auf den Einsiedel zulaufende Alleen, die in jüngerer Zeit wieder mit Bäumen versehen wurden.

Wenig später wurde ein Hofgut mit Gestüt errichtet, dessen Hauptgebäude man 1965 abriss.

Während des Zweiten Weltkrieges fand das Schloss Verwen­dung als Arbeitslager.

Seit 1964 wird Schloss Einsiedel als Jugendhaus der katho­lischen Dekanate Rottenburg und Reutlingen genutzt.