Am Ufer der Scherzach, im Süden der Altstadt, steht das verwinkelte Weingartener Schlössle.

HISTORIE  Zwischen 1550 und 1660 ließ der Verwalter der vorderösterreichischen Landvogtei Schwaben im damaligen Markt­flecken Altdorf das Schlössle als Verwaltungssitz im Stil der späten Renaissance als schlichten, rechteckigen Bau mit zwei runden Türmen an der Westfassade erbauen, von denen einer erhalten ist.

Von 1728-1816 befand sich das Schlössle im Besitz der Familie von Straßer, die als kaiserliche Landrichter tätig waren. Johann Jakob Christoph von Straßer baute das Bauwerk ab 1728 im Charakter des Barock um, wobei auch die sehenswerten Stuck­decken im Stil des Rokoko von Franz Schmuzer entstanden. Auch der erkerartige Anbau an der Hauptfassade wurde in jener Zeit angefügt.

Im 19. Jahrhundert befand sich das Schlössle im Besitz der Ärzte Jakob Michler und Konrad Walter.

König Karl erhob Altdorf im Jahre 1865 zur Stadt und erlaubte ihr, sich fortan Weingarten zu nennen.

Um 1900 gehörte das verwinkelte Gebäude mit Voluten- und Staffelgiebel dem Kommandeur der Weingartener Garnison.

Ab 1921 war das württembergische Rentamt und ab 1957 das Staatliche Liegenschaftsamt im Schlössle beheimatet.

1988-1989 veranlasste das Staatliche Hochbauamt eine um­fangreiche Renovierung des Bauwerkes, wobei man unerwartet auf die kunstvollen Stuckdecken im zweiten Obergeschoss stieß.

1999 erwarb die Stadt Weingarten, die mit einem der be­rühm­testen aller schwäbischer Klöster aufwarten kann, das Schlössle.

Seit 2001 beherbergt das Schlössle das Weingartener Stadt­museum, in dessen Dauerausstellung die Geschichte von Stadt und Kloster Weingarten modern und attraktiv dargestellt wird.