Am Fuße des Hohenneuffens am Nordrand der Schwäbischen Alb liegt das Städtchen Neuffen, an dessen noch teilweise erhaltenen Stadt­mauer ein selten gewordenes Beispiel eines adeligen Freisitzes – das Große Schilling’sche Haus – steht.

HISTORIE  Um 1270 fasste der aus Cannstatt stammende Heinrich von Schilling durch seine Vermählung mit Willibirg von Neuffen Fuß in der Stadt.

Einer dendrochronologischen Untersuchung zufolge wurden die Eichenstämme, die im Erdgeschoss und Obergeschoss verbaut wurden, im Jahre 1364 gefällt, womit sich das Baujahr des Hauses festlegen lässt.

1477 verkaufte die Familie von Schilling das Anwesen an Junker Wolf von Neuhausen; später ging der Besitz an verschiedene einheimische Familien.

Die über dem Türsturz eingemeißelte Jahreszahl 1596 weist auf einen Umbau hin, bei welchem das Fach­werk­obergeschoss auf den zweistöckigen Steinbau aufgesetzt wurde. Auch modernisierte man den Bau innen und außen und es ist davon auszugehen, dass die umfangreichen, ockerfarbenen Bemalungen ebenfalls aus dieser Zeit stammen.

1979 wurde der einstige Adelssitz, in Neuffen auch “Großes Haus” oder “Schilling’sches Haus” genannt, für baufällig erklärt und den Bewohnern die weitere Nutzung des Gebäudes untersagt. Auf Drängen des Landesdenkmalamts erwarb die Stadt Neuffen das Haus und nach mehrjähriger, aufwändiger Restau­rierung, die bis 1986 andauerte, erstrahlt das Schlössle – eines der wenigen Gebäude, die aus der Zeit vor dem Stadtbrand im Jahre 1634 erhalten ge­blieben sind – in neuem Glanz und beheimatet heute das Stadt­museum und die Stadtbücherei.