Das im unteren Schussental auf einem kegelförmigen Hügel gelegene, das Ortsbild prägende Schloss Liebenau befindet sich auf halbem Weg zwischen Ravensburg und Tettnang.
HISTORIE Die Vögte von Summerau, Gefolgsleute der Welfen und Staufer, errichteten im ausgehenden 12. Jahrhundert eine Burg im Argental.
Von 1264-1280 saß Albert von Summerau, Mitglied des bedeutenden Reichsministerialengeschlechtes (auch Albert III. von Liebenau), auf der Burg.
Um 1305 gelangte die Turmhügelburg in den Besitz der Grafen von Montfort.
1309 übergab Graf Hugo III. von Montfort-Tettnang nebst anderen Besitzungen auch Dorf und Burg Liebenau an seinen Sohn Graf Wilhelm und an seinen Neffen Graf Hug.
In den folgenden Jahrzehnten beherbergte das mit der Herrschaft Tettnang vereinige Liebenau den montfortischen Vogt und wurde nahezu 300 Jahre nicht mehr in Urkunden erwähnt.
Für seine Verdienste, die der Augsburger Anwalt Dr. Matthias Laymann den Grafen von Montfort 1575 erwies, als er ihnen bei der Behauptung ihrer Reichslehen zu Tettnang beratend zur Seite stand, erhielt er 1581 “das alt Burgstall Liebenau” als Dank.
Laymann renovierte und erweiterte die Anlage zu einem Schloss unter Einbeziehung des alten Turms im Renaissance-Stil. Bereits ab 1581 nannte sich Laymann „von Liebenau“.
1624 erhielt die Ostseite des Hofes ein Kapellflügel und als Kirchturm integrierte man den Turm in der Nordostecke in die der heiligen Teresa von Avila geweihten Kapelle – dadurch erfuhr das Schloss eine wesentliche Veränderung des Grundrisses.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss zwischen 1625 und 1643 mehrfach geplündert.
Laymanns Sohn vermachte das Schloss samt Herrschaft 1670 dem Benediktinerkloster Weingarten, woraufhin Erneuerungen am Schlossgebäude durchgeführt wurden. Zunächst als Ort der Erholung für die Mönche genutzt, diente der Bau später als Verwaltungssitz.
Ab 1695 wurde das mittlerweile baufällig gewordene Schloss unter Abt Willibald Koch umfangreich renoviert.
Nach der Säkularisation kam das Schloss 1803 an das Fürstentum von Nassau-Oranien, das es nur ein Jahr später an das Kaisertum Österreich abtrat.
1805 gelangte Liebenau an an das Kurfürstentum Bayern und 1810 an das Königreich Württemberg.
In den Folgejahren ging das Schloss ab 1810 durch mehrere Hände und beherbergte unter anderem für einige Jahre eine Weinwirtschaft und war Domizil eines Pfarrers.
Ab 1849 befand sich das Schloss im Besitz des Jesuitenordens.
1870 erwarb Kaplan Adolf Aich das Schlossgut und führte es seiner neuen Bestimmung als Heil- und Pflegeanstalt zu, wobei umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen wurden.
Die heutige Stiftung Liebenau kaufte 1893 das Schloss.
1905 überbaute man den Hof des vierflügeligen Schlosses und errichtete einen Anbau auf der Westseite der Schlossanlage, wodurch sich das Erscheinungsbild des Schlosses grundlegend veränderte.
1940 wurden 510 Bewohner von Liebenau im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms in die Tötungsanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb verlegt und ermordet.
Von 1941-1945 nutzte man die freien Räumlichkeiten des Schlosses als Interniertenlager für ausländische Frauen, die nach Kriegsende in ihre Heimat zurückkehrten.
Das 1942 als Wehrmachtslazarett und ab 1943 für eine Abteilung des Auswärtigen Amts genutzte Schloss wurde dem Zweiten Weltkrieg als karitative Stiftung weitergeführt.
Im Zuge einer Sanierung wurde 1978 und 1979 der Anbau auf der Westseite des Schlosses abgebrochen und durch einen Treppenhausanbau ersetzt. Nach zweijähriger Umbauzeit konnte das Schloss 1980 seiner neuen Bestimmung als Schulungszentrum zugeführt werden.
Foto: © Gemeinde Meckenbeuren
Der östliche Flügel des dreigeschossigen Bauwerks mit Erkern an der Südseite geht in die 1620 angebaute Kapelle über
Foto: © Fotorchiv der Stiftung Liebenau
1892-1893 malte ein bekannter Maler der Region die Decke der Schlosskapelle mit religiösen Motiven aus
Foto: © Fotorchiv der Stiftung Liebenau
Schulungsraum
Foto: © Fotorchiv der Stiftung Liebenau
Der Keller kann heute als stimmungsvoller Gesellschaftsraum gemietet werden
Feiern • Tagen • Mietbare Räume
Mehrere Räumlichkeiten, wie der als Gesellschaftsraum ausgebaute Keller, der früher der Herstellung von Most und Obstwein diente und der Schloss-Saal können für private und geschäftliche Zwecke gemietet werden; Schulungsräume für Seminare, Vorträge und Tagungen
Veranstaltungen
für Menschen mit und ohne Handycap; Ausstellungen, Konzerte, Beiträge, Lesungen
Barrierefreiheit
Informationen liegen derzeit nicht vor
Hunde
Informationen liegen derzeit nicht vor
Die Stiftung Liebenau ist ein aus christlicher Motivation heraus entstandenes, unabhängiges Sozial- und Bildungsunternehmen, dessen Hauptsitz sich im Schloss Liebenau befindet
Foto: © Jürgen Zimmermann
Die beiden halbrunden Erker, die an den Ecken der Südwand vom ersten Obergeschoss bis zum Dach reichen, verstärken die Symmetrie des Schlossbaus
Schloss Liebenau
Stiftung Liebenau
Siggenweilerstraße 11
88074 Meckenbeuren
fon +49-7542-10-0
www.stiftung-liebenau.de
Gemeinde Meckenbeuren • Bodenseekreis
Eigentümer: Stiftung Liebenau