Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus) im Bodenseekreis

Hoch über Überlingen steht als ältestes Renaissance-Gebäude Deutsch­­lands das Reichlin-Meldegg-­Haus.

HISTORIE  Ab 1462 errichtete der Medicus Andreas Reichlin von Meldegg den stattlichen Patriziersitz als zweiflügelige, dreige­schossige Anlage mit wuchtiger Rustikalverkleidung der Fassade nach florentiner Vorbild in seiner noch heute bestehenden Form.

1467 entstand die zum Stadtpalast zugehörige, dem heili­gen Lucius geweihte Hauskapelle, deren heutiges Interieur dem frühen Barock entstammt.

Nach dem Tod des Hans Ludwig Reichlin von Meldegg ging das Gebäude, das sich in einem renovierungsbedürftigen Zustand befand, 1654 an dessen Vetter Philipp Bernhard über.

1684 veräußerte Philipp Bernhards hoch verschuldeter Sohn den Überlinger Besitz an Johann Konrad Roth von Schreckenstein, der ihn 1692 an den Fürstenbergischen Landschreiber und Obervogt Andreas von Buol weiterverkaufte. Dieser ließ 1695 das baufällige Gebäude durch den Vorarlberger Architekt Christian Thumb grund­legend erneuern, umbauen und barockisieren. Der Festsaal, der prächtigste Raum, wurde von dem bayri­schen Stuckateur Franz Schmuzer mit Wesso­brunner Stuckaturen ausgeschmückt. Die Wirtschaftsgebäude im Hof brach man ab und legte einen Garten im Geschmack der Zeit an.

1819 erwarb die Familie Birkenmaier das Bauwerk und richtete darin eine Brauerei mit Wirtshaus ein.

Der Überlinger Spital- und Spendfond kaufte 1909 die Anlage und ließ sie umfassend renovieren.

Seit 1913 befindet sich das Städtische Museum Überlingen im Reichlin-Meldegg-Haus, welches sich als frühestes Beispiel für den Einfluss der Renaissance in der deutschen Architektur zeigt.

Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus) im Bodenseekreis

Foto: © Marion Creyaufmüller

Gartenseite des Reichlin-Meldegg-Hauses, einem typischen Patrizierpalast des späten Mittelalters, dessen Fassaden­verkleidung mit Rustikaquadern sich als frühes Beispiel florentinischer Renaissance präsentiert

Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus) im Bodenseekreis

Foto: © Städtisches Museum Überlingen

Der prachtvoll ausgestattete, barock konzipierte Festsaal mit reichem Stuckdekor von Johann Schmuzer aus Wessobrunn erstreckt sich hinter insgesamt sechs Fensterachsen mit Empore auf zwei Geschosse

Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus) im Bodenseekreis

Foto: © Städtisches Museum Überlingen

Im Kleinen Barocksaal werden kostbare Skulpturen und Plastiken aus der Zeit des Barock und Rokoko gezeigt

Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus)im Bodenseekreis

Foto: © Edelmauswaldgeist – Lizenz: CC0 , via Wikimedia Commons

Das Biedermeierzimmer ist einer von dreißig Räumen des Reichlin-Von-Meldegg-Hauses, in dem sich die Dauerausstellung befindet

Heutige Nutzung

icon Museum

Städtisches Museum
Die Sammlung von Altertümern dokumentiert die Geschichte und Kultur der Stadt, des bäuerlichen Umlands und des weiteren Linzgaus, von der Prähistorie bis ins 19. Jahr­hundert; das Kunstmuseum vereinigt Werke der Bodensee- und Überlinger Malerei und Plastik von der Gotik bis zum Klassizismus; historische Puppenstuben aus der Zeit der Renaissance bis zum Jugendstil; mehrere der Innenräume besitzen noch die originale Ausstattung und Möblierung; Kapelle St. Lucius
Führungen:
April-Oktober: Freitags um 10 Uhr und nach Vereinbarung;
Gruppen und Schulklassen sind herzlich willkommen
Öffnungszeiten:
Dienstag-Samstag: 9-12.30 Uhr und 14-17 Uhr;
April-Oktober: auch Sonntag+Feiertage 10-15 Uhr

Veranstaltungen
Konzerte, Lesungen, Kultur

Museumsgarten
Sehenswerte Parkanlage hinter dem Haus mit reizvoller Aussicht auf die Stadt und den Bodensee; eines von ursprünglich zwei Lusthäusern ist bis heute erhalten

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Reichlin-Meldegg-­Haus (Reichlin-von-Meldegg-­Haus) im Bodenseekreis

Foto: © Städtisches Museum Überlingen

Das Reichlin-Meldegg-Haus – ein mit Elementen der Spätgotik und florentinischer Frührenaissance ausgestattetes ehemaliges Patrizierhaus – im Winterkleid

Kontakt

Reichlin-Meldegg-­Haus
Städtisches Museum Überlingen
Krummebergstraße 30
88662 Überlingen
fon +49-7551-991079
www.museum-ueberlingen.de

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